Steuern auf Anfrage. Wie Vancouver Verkehrslösungen mit Konsum finanzieren will.

Vancouver hat ein Problem: Die Straßen sind voll. Heute schon. Und es werden bis zu 1 Millionen Zuzügler in den nächsten 10 Jahren erwartet. Doch es gibt eine Lösung dafür: 400 neue Busse, ein neues Fahrradwegenetz, eine neue U-Bahn, modernisierte Tunnel und Brücken, sowie neue Straßenbahnen. Noch gibt es jedoch keine komplette Finanzierung für dieses 7,5 Milliarden kanadische Dollar teure Investitionspaket. Der Rat der Stadtpräsidenten und der ÖPNV-Betreiber TransLink schlagen daher vor die Mehrwertsteuer für 10 Jahre von 7% auf 7,5% zu erhöhen: Damit sollen die noch nötigen 2,5 Milliarden kanadische Dollar angesammelt werden. Konsumieren für den öffentlichen Nahverkehr. Der Clou: Die Stimmberechtigen von Vancouver (immerhin 1,56 Millionen) sollen selbst darüber bestimmen, ob dieser Vorschlag umgesetzt werden soll. Ganz abwegig ist das nicht, schließlich soll der Individualverkehr so um 10% reduziert werden, und damit Pendlern bis zu 30 Minuten beim Weg zum Arbeitsort sparen. Aber ca. 268 Dollar pro Haushalt pro Jahr sind auch eine Menge Geld. Es bleibt also spannend, ob dieses Finanzierungsmodell Zuspruch finden wird oder nicht. Nicht das Finanzierungen aus Steuergeldern ungewöhnlich oder gar innovativ sind, aber der temporäre Ansatz kombiniert mit der Frage an die Bevölkerung ist es schon. Die Erfolgschancen für dieses konkrete Projekt sind allerdings nicht sehr gut. Warum? Wegen des schlechten Images von TransLink: http://www.notranslinktax.ca/. Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht nach Steuern fragen.